Samstag, 13. November 2010

Salon Bolschewique empfiehlt "Trash am Montag"

Der Salon Bolschewique ist stets erfreut, wenn am langweiligsten Ort der Erde Kulturschaffende die Energie haben, neben den das hiesige kulturelle Leben beherrschenden und wie in der Hölle geschmiedeten Formaten ála Leopoldsfest, Elbebadetag, dem Farbfest, den Arsch-und-Titten-Parties jeder Couleur, neben Schützenverein und Kabarettabenden, neben „ABBA – Das Musical“ und Cindy aus Marzahn, neben Kleinkunsthölle und Hochkulturgeschwurbel - kurz: wenn Unverzagte neben all den Dingen, die einem das Leben in Dessau zusätzlich zur Einwohnerschaft und den Gepflogenheiten der Stadt unerträglich erscheinen lassen, kleine aber feine, am Rand der Selbstausbeutung und jenseits jeder Rentabilität zu verortende Miniformate etablieren, die die Liebe der Protagonisten zum Abseitigen, zum eigenen Spleen, die Unbekümmrtheit um Erfolg und vor allem aber die Hingabe zum gewählten Sujet verraten. Diese Ereignisse sind so selten, daß sie uns nicht nur zu diesen Zeilen verpflichten, sondern die magere Leserschaft dieser Seite zum unbedingten Besuch auffordern sollen. „Trash am Montag“ präsentiert zum einen mehr oder weniger bekannte Filme besagten Genres bzw. vielmehr Zuschreibung, vor allem aber sehr lustige Moderationen, Kommentare und Schaukämpfe der beiden Macher und Präsentatoren Serge Pocken und Pit Rutten.
Wir sind guter Dinge, daß „Trash am Montag“ auch in Zukunft nicht „dessauern“ wird (*) und wünschen der Reihe alles Gute.

(*) für Nicht-Dessauer: „Es wird gedessauert“ ist eine (auf ein Zitat von Lyonel Feininger zurückgehende) im Jahr 2009 vom Bauhaus ersonnene und mittlerweile eine kaum breiter denkbare Gefolgschaft hinter sich versammelnde Durchhalteparole mit dem Ziel, die hiesige Eingeborenenschaft mit einer Identität zu versorgen, die nicht nur Zyklon B oder auch Alberto Adriano und Oury Jalloh und daneben auch die kopfmässige Beschaffenheit der Dessauer ausblendet, sondern keinerlei Begriff von der postulierten regionalen Identität und deren Verwandschaft zu Lokalpatriotismus oder Nationalismus hat. (Und zuletzt natürlich all jene beleidigt, die ihren Verstand nicht dem "Hauptsache-dabei-sein" geopfert haben.) Siehe auch: http://salonbolschewique.blogspot.com/2009/12/lesung-ehrenamt.html







Nun denn, Anhängerschaft! zwei Tage noch, dann geht es schaurigduster in die zweite Runde unserer einmal im Monat stattfindenden Trash-Retrospektive! Diesmal auf dem Programmzettel: Ed Woods PLAN 9 FROM OUTER SPACE, ein Film, der euch ob seiner minderen Qualität das Blut in den Adern gefrieren lassen wird! Denn wisset, Ungläubige: was für Verkehrsunfälle gilt, gilt auch für PLAN 9: ES IST SCHRECKLICH! ES IST GRAUENHAFT! ABER ICH KANN NICHT AUFHÖREN, HINZUSTARREN! Ein Fest, ein ausgelassenes, und alle, alle kommen! Amüsement! Grusel! Schlechter Geschmack! Talentfreie Schauspieler! Zusammengestümperte Spezialeffekte! Nicht zu vergessen die Story, die STORY! Ed Wood hat alles richtig gemacht! Weiden wir uns also am 15. November um 20:30 an Ed Woods PLAN 9 FROM OUTERSPACE im KIEZ-KINO Dessau!

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