Donnerstag, 18. Dezember 2008

Salon Bolschewique unterwegs: Das Magdeburger Gefühl - ein Nachruf auf die deutsche Linke

Vortrag und Diskussion
Das Magdeburger Gefühl – ein Nachruf auf die deutsche Linke
Donnerstag, 18. Dezember 2008, 19.00 Uhr im „Blow Up“, Otto-von-Guericke-Straße 60, Magdeburg


Magdeburg ist nicht nur die heimliche Hauptstadt der Zone – hier verdichtet sich all das, was aus Fernsehberichten über unappetitliche Orte wie Delitzsch, Schocha, Röbel oder Schkeuditz bekannt ist. Auch die Magdeburger Linke ist in ihrer übergroßen Mehrheit eine Art Brennglas der deutschen Linken. Zwar will man in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts weder etwas von „Multituden“ und „Diskursen“ noch von „Gender“, „Critical whiteness“ oder „Dekonstruktivismus“ wissen – ganz zu schweigen von „kritischer“ Solidarität mit Israel. Hier hält die Mehrheitslinke, scheinbar unbeeindruckt von den bundesweiten Debatten, am klassischen Völkerkunde-Antiimperialismus, der Liebe zum Proletariat und der Parole „Tod den Zionisten“ fest. Gerade durch diese plumpe Art verraten die Magdeburger Volksfreunde allerdings immer wieder unfreiwillig, was sich hinter dem aufklärerisch und fortschrittlich daherkommenden Jargon ihrer Hamburger, Düsseldorfer oder Kreuzberger Genossen verbirgt. Die an Butler, Negri, Deleuze, Zuckermann und Co. geschulte deutsche Linke muss sich dementsprechend, wie nach zwei Überfällen auf Veranstaltungen der Israel-Solidarität im letzten Jahr geschehen, in dem Maß von der stumpfsinnigen Haudrauf-Mentalität der Magdeburger Antiimperialisten distanzieren, in dem sie deren Vorgehen gegen die Störer des linken Betriebsfriedens hinter vorgehaltener Hand gutheißt oder zumindest „verstehen“ kann. In diesem Sinn ist das „Magdeburger Gefühl“ auch ein Hamburger, Düsseldorfer oder Kreuzberger Gefühl.

Es sprechen Justus Wertmüller und Jan Gerber. Justus Wertmüller ist Redakteur der Zeitschrift „Bahamas“, Jan Gerber ist Mitherausgeber des Buches „Rote Armee Fiktion“ (Freiburg: Ça-Ira-Verlag 2007) und schreibt u.a. regelmäßig für „Bahamas“.

Im Anschluss an die Vorträge und Diskussion spielt gegen 22.30 Uhr Die Band Egotronic.

Eine Veranstaltung von „Salon Bolschewique“ (www.salon-bolschewique.de) und der „ag no tears for krauts“ Halle (http://nokrauts.antifa.net/).

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